fff FemeFeuerFanatismus

Sonderausstellung Villa Mohr, München
Ausstellungsdauer : 12.05.2008-13.06.2008

Bei den von der „Deutschen Studentenschaft“ organisierten
Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 – nur 100 Tage nach
der „Machtergreifung“ durch Hitler – ging es um den
Anspruch der kulturellen Hegemonie. Sie waren ein Zeichen
dafür, dass die Universitäten die Ziele und Ideologie der
NSDAP unterstützten, zumindest jedoch ihnen keinen
Widerstand entgegensetzten. Wenig später wurde der Begriff
„entartete Kunst“ definiert und deren Vertreter und
Vertreterinnen ebenfalls „verfemt“ und ins Exil getrieben…

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Performance DER PROZESS von Alexandra Gneissl
Photographie von Jonas Lindner und Herr Mathu

Das Objekt A PEACE OF ART II stellte meinen künstlerischen Versuch dar, mich dem, für unsere Zeit nach wie vor unlösbar scheinenden Konflikt zwischen dem Staat Libanon und dem Staat Israel, anzunähern. Ein Sinnbild sollte entstehen, das den Wunsch nach friedlicher Koexistenz unter Wahrung beidseitiger Grenzen äußerte.

Mit dem Material von 1850 Christbaumkerzen verbildlichte ich die Israelische und die Libanesische National – und Handelsflaggen zu einer Form. Die Zahl von 1850 entsprach den veröffentlichten Opferzahlen aus dem jüngsten libanesisch-israelischen Julikrieg 2006, die der Zivilisten und der Soldaten beiderseits.

Das Objekt verband die Zeder als das Symbol der Flagge Libanons mit dem Davisstern als das staatstragende Symbol Israels. Beide Symbole wurde von mir durch den Gebrauch der 1850 Christbaumkerzen unter Wahrung der vorgegebenen symbolischen Grenzen zu einer einheitlichen Form zusammengesetzt.

Wir kennen die Bilder brennender Fahnen, sie gründen auf Hass und unüberwindbarer Feindschaft zwischen den Völkern dieser Erde. Hinter der Flagge als nationales Symbol sehe ich den einzelnen Menschen. Jede einzelne Kerze stand hierin für ein einzelnes Menschenleben.
A PEACE OF ART sollte nicht entzündet werden. In meiner künstlerischen Arbeit wollte ich der Versuchung ein Flammenmeer zu schaffen, widerstehen und die Vorstellung der Möglichkeit sollte hierbei die äußerste Grenze markieren.
Im Widerstand zur Handlung sollte das friedliche Moment liegen.

Im Dezember 2007 habe ich meine Meinung geändert.
Das Feuer kann eine reinigende, transformierende Kraft entwickeln und steht symbolisch eben auch für die Möglichkeit der Erneuerung. In diesem Sinn und nachdem mir bewusst wurde, daß Friedensarbeit auch mutiger und manchmal unkonventioneller Schritte bedarf, wurde die Kerzenflagge mit Hilfe von fünf weiteren Menschen in einem geschützten Rahmen entzündet. Das Feuer entfachte eine große Wucht, doch in dem Moment, als es unkontrollierbar und über das Eigene hinaus, destruktiv zu werden schien, beruhigten sich die Flammen und es erlosch friedlich.

Mehr zur Ausstellung unter www. mohr-villa.de

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