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Sonntag, Florian
       

 
Propeller

Das Bild – zwischen Fallschirm-Gleitflieger und Raketenmann
Das Thema – die unglückliche Prothese
Das Gerät – ein rundes Metallgehäuse zum auf den Rücken schnallen, darin rotiert ein Schlegel und erzeugt eine Unwucht.
Zu steuern über einen Abzug (Prinzip Pistole).
Der Ablauf – ich trage einen Sturzhelm, schnalle mir das Gerät um und lasse mich davon aus dem Gleichgewicht bringen, meine Ausgleichsbewegungen bestimmen meinen Schlingerkurs, es geht nicht um’s stürzen, sondern um die größte noch zu verkraftende Irritation.
Der Ort – ist nicht per se wichtig, allerdings besteht immer Sturzgefahr, ich brauche Platz für meinen Parcours, und das
Publikum muss eventuell ausweichen, wenn man nicht
absperrt.


 
  andere Arbeiten  
  Der Ruheraum
Dauer: 15 Minuten
Juni 2005 | Jahresausstellung der Muthesius Kunsthochschule „Einblick-Ausblick“






Der Druck erreichbar zu sein ist hoch und stark verinnerlicht. Der einzige Ausweg scheint, sich selbst die Kontrolle darüber zu nehmen. Der Ruheraum bietet diese Möglichkeit. Er sperrt für den selbstgewählten Zeitraum den Benutzer ein und die Welt aus. Dabei kann man die Zwiespältigkeit des Entzugs von der Außenwelt erleben; möglich sind Erfahrungen wie das Gefühl von Kontrollverlust und Panik, die Überwindung von Panik, die Chance, zu sich selbst zu kommen.

Der Ruheraum ist ein Automat. Automaten sind unbestechlich. Das Wissen um dieses Wesen von Automaten verstärkt das Gefühl, ausgeliefert zu sein - der Versuch kann nicht oder nicht ohne weiteres abgebrochen werden.

Der Ruheraum ist in einen Ausstellungsraum eingebaut. Er ist klein und schallgedämpft. Im Inneren befinden sich eine Eingabetastatur, ein Stuhl, eine Lampe und ein Mülleimer; außen eine Kontrolllampe, die anzeigt, ob jemand den Raum benutzt. Der Raum wird von einer soliden Tür verschlossen, die sich mittels eines elektronischen Türöffners öffnen lässt. Im Raum gibt es keinen Handyempfang.

„In diesen Raum können Sie sich einschließen“
Ein Text innen und außen informiert den Besucher, wie er den Ruheraum benutzen kann. Über die Tastatur im Inneren des Raumes kann der Besucher einen beliebigen Zeitraum eingeben, für den niemand herein, er selbst aber auch nicht mehr hinaus kann (limitiert durch die Öffnungszeiten der Galerie). Der Zeitraum kann im aktivierten Zustand nicht mehr verändert werden. Dies wird technisch über einen Mikroprozessor gesteuert. In Abstimmung mit dem Ausstellungsverantwortlichen werden bestimmte Notfallmaßnahmen eingerichtet.
Das Konzept ist anlässlich der Jahresausstellung der Muthesius Kunsthochschule „Einblick-Ausblick“ im Juni 2005 mit einem vorgegebenen Zeitintervall von 15 Minuten erprobt worden.




 
  Vita  
  *1976 in Lübeck
floriangregorsonntag@web.de

Seit 2001 Studium der Freien Kunst an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel
2005 Teilnahme am Performance-Festival, Salzau
und am Tanzperformance-Festival „Auftauchen“, Hamburg

Auswahl von Arbeiten

„Hut ab/get up“, Performance, 2001
„Distanz-Ficken“, Video, 2002
„Gästebücher für Bushaltestellen“, Installation, 2004
„Freie Wildbahn“, Performance, 2005

Der Schwerpunkt meiner Arbeiten liegt im performativen Bereich. Auch Video und Installation nutze ich meist unter diesem Aspekt. Thematisch interessiert mich das Verhältnis der Menschen zu ihren Techniken. In „Hut ab/get up“ übernehmen zwei Diktiergeräte menschliches Dominanzverhalten und werfen sich die Befehle zu: „Hut ab! Steh auf!“ und „Get up! Take off your hat!“. In „Distanz-Ficken“ werde ich intim mit einem Fernseher. Die „Gästebücher für Bushaltestellen“ thematisieren die Lenkungsfunktion von Technik. Die Gästebücher suggerieren eine naiv-freundlich Anti-Graffitti-Maßnahme, die nicht autorisierte Installation entspricht dem Vorgehen von Sprayern. In „Freie Wildbahn“ werden Akkuschrauber mittels eines Malerrollenhalters im Bohrfutter automobil.