
Auf einer großen Wiese oder Lichtung, mit vielen Bäumen im näheren Umkreis, stehe ich mit einem Bogen in der Mitte. Um mich herum 30 Kisten, in denen sich jeweils bis zu 100 m mit Daunenfedern präparierter Nylonfaden befindet, und an dessen Anfang ein Pfeil befestigt ist. Die Pfeile sind an der Spitze beschwert und abgepolstert. Ohne Schaden anzurichten, können die Pfeile aus Bäumen und Buschwerk wieder entfernt werden.
Der Reihe nach werden die Pfeile in die umliegenden Bäume und Büsche geschossen. Das Ende der luftigleichten Daunenschnur ist an der Kiste verankert. Es bildet sich nach und nach ein Netzwerk. Dieses lässt jeden einzelnen Schuss nachvollziehbar als Spur in der Natur zurück. Die Fäden mit Daunen bewegen sich mit dem Wind, ähnlich den Blättern und Ästen der Bäume. Es dürfte circa 20 Minuten dauern, bis alle Pfeile verschossen sind und die Komplexität der Arbeit sichtbar wird. Es wird ein ästhetisches Raumgefühl vermittelt, welches während der Aktion seinen Höhepunkt erreicht und später als lesbare Spur bestehen bleibt. Der Schuss soll eine kraftvolle, zielgerichtete Bewegung sein, aus der eine Verknüpfung mit der Umgebung resultiert. Der Titel „Folgenleicht“ soll die Aussage meiner Arbeit im Wortspiel untermalen.